Ein Beitrag von Flugkapitän Peter Klant – April 2016
Wer in Europa ernsthaft IFR unterwegs ist, schaut nicht selten neidisch über den großen Teich, wenn es um das Thema In-flight-Weather geht. Piloten in den USA können kostenfrei Radarbilder über ADS-B empfangen, oder über XM-Satellitenradio auf’s iPad zaubern. Nicht so bei uns in Europa – bis jetzt. Denn nun gibt es eine kostengünstige Lösung, das Boden-Wetterradarbild sowie Wettermeldungen auch im Flug zu empfangen: das neue Golze Engineering ADL 140. Eine kleine Box, angeschlossen an den Bordstrom über die Buchse des Zigarettenanzünders, stellt den Kontakt zum Provider über Satellitenmodem her. Als Anzeige und Bedien-Panel dient ein iPad oder ein iPhone.
Nie mehr im „Dunkeln“ IFR Fliegen: Satellitenwetter über Golze Engineering ADL 140
An einem schönen Morgen im letzten Mai musste ich aus Sicherheitsgründen einen IFR Trainingsflug von Donaueschingen nach Mannheim abbrechen. Auf der Route türmte sich eine dicke, schwarze Wolkenwand. Schauer und Gewitter waren eigentlich erst für den Nach-mittag vorgesagt. Ich verlangte einen Sinkflug auf die Minimum IFR Höhe und flog unter den Wolken VFR weiter. Die kräftigen Schauer ließen sich so mühelos umfliegen. Eine solche Option haben IFR Piloten allerdings nicht immer. Auf einem längeren IFR-Flug ist man vielleicht schon ein oder zwei Stunden – im wahrsten Sinne des Wortes blind – in den Wolken unterwegs, bis man unerwartet in fürchterliche Turbulenz gerät. So etwas muss mit moderner Technik nicht sein.
Nach diesem Flug hatte ich eigentlich beschlossen, im Winter eine Satelliten-Lösung, nämlich ein ADL 120 des Berliner Ingenieurs Sebastian Golze fest in meine Piper Arrow einbauen zu lassen. Dieses Gerät ist luftfahrt-zertifiziert. Der hohe Preis – 2.618,00 Euro (mit EASA Minor Change und Umsatzsteuer, ohne Einbau) – hat meine Anschaffung zum Glück verzögert, denn nun gibt es das preiswerte ADL 140.
Kontakt mit Golze Engineering und Bestellung
Gleich nach den ersten Einträgen zum ADL 140 im Forum von Pilot und Flugzeug rief ich Herrn Golze an, um zu erfahren, was es mit dem neuen Gerät auf sich hat. Der Kontakt mit Herrn Golze kam sofort zustande und er nahm sich Zeit, alle meine Fragen freundlich und sehr kompetent zu beantworten. Das ADL 140 ist eine Weiterentwicklung und Miniaturisierung der bisherigen ADL Geräte und nicht für den Festeinbau vorgesehen. Es benötigt eine externe Stromversorgung und hat ansonsten dieselben Funktionen, wie die älteren Boxen. Die Bedienung erfolgt über das App „ADLConnect“, das sich kostenfrei über den Appstore von Apple herunterladen lässt. Voraussetzung für die Nutzung des Apps (am Boden über LTE, bzw. andere Netze, in der Luft über das ADL) ist ein kostenpflichtiger Zugang zum Deutschen Wetterdienst, den ich sowieso schon hatte.
Das ADL 140 war auf Lager und ich habe es per email bestellt. Die Rechnung kam dann ebenfalls per email. Ich habe den Betrag gleich überwiesen: Das Gerät kostete (incl. Umsatzsteuer) „nur“ 797,30 Euro, weniger als mein iPhone.
Lieferung, Auspacken und Inbetriebnahme
Als Lieferzeit nannte Herr Golze 10 Tage, aber nach nur 4 Tagen klingelte UPS an der Tür und übergab mir ein kleines Päckchen. Der Inhalt spartanisch übersichtlich: das ADL 140, eine kleine Box von der Größe einer Zigarettenschachtel, ein Anschlusskabel für den Zigarettenanzünder an Bord und die Rechnung. Eine Bedienungsanleitung lag nicht dabei – vorbildlich, wie beim iPhone. Man braucht keine Anleitung! Schwupps auf die Waage mit dem Ding: 140 Gramm, nur 20 Gramm „schwerer“ als mein iPhone 6. Das Anschlusskabel wog 118 Gramm.
Klein und handlich: Rechts ADL 140 mit Anschlusskabel, links ein iPhone 6 zum Größenvergleich
Das ADL 140 beinhaltet ein Iridium Satellitenmodem, einen GPS Empfänger, ein WLAN-Modul sowie alle dazu gehörigen Antennen – intern, alles in einem kleinen Kunststoffgehäuse. An einer Seite ist ein Anschluss für den XLR-Stecker des Anschlusskabels. Ich habe die Box wie empfohlen vorne auf dem Glareshield meiner Piper Arrow befestigt. Dort ist der beste Satellitenempfang. Das ADL stört nicht den Magnetkompass, der bei meiner Maschine nahe darüber ist. Für die Befestigung habe ich 3M DualLock Band benutzt, das gibt’s preiswert z.B. über Amazon und hält 5 x besser als Klettband. Das Anschlusskabel wird am ADL eingesteckt und verschraubt. Es ist mit 2 Metern ausreichend lang. Am anderen Kabelende ist ein Stecker für den Zigarettenanzünder, sowie eine zweite Buchse, in die man z.B. einen USB-Adapter einstecken kann. Ein direkter Anschluss an einen USB-Adapter (5 Volt) geht leider nicht. Das ADS verbraucht 5W und benötigt mindestens 7 Volt (max. 36 Volt). Das Gerät wird also direkt an die Bordspannung angeschlossen. Kunden von Ing. Golze haben sich aber auch schon eine eigene XLR Buchse in ihren Flieger einbauen lassen. So lässt sich das ADL 140 dann nicht nur an das Bordnetz, sondern auch (für das Hochladen der Route) an den Seriellen Port des IFR GPS (z.B. Garmin 430) anschließen. Die beiden Drähte dafür sind im Anschlusskabel schon vorhanden.
Nahaufnahme: ADL 140 mit 3M DualLock Band auf meinem Glareshield. Durch die kleinen Maße keine Sichtbehinderung. Vorne am Gerät die Power LED, die bei Einschalten des Battery Switch sofort grün aufleuchtet. Darunter eine Mini-USB Buchse für Firmware Updates…
Stromanschluss am Zigarettenanzünder mit zweiter Buchse
Wie so viele Dinge im Leben hat das ADL 140 zwei Seiten. Und auf dieser zweiten, der Rückseite, steht tatsächlich doch noch eine Mini-Anleitung drauf, inclusive Pin-Belegung des Anschlusssteckers. Also diese Rückseite unbedingt fotografieren, bevor man Klebestreifen zur Befestigung draufmacht. Ein Stelle der Rückseite sollte man nicht zukleben: Hier ist der „Backup-Firmware-Update-Switch“ markiert, an den muss man für Updates u.U. rankommen können.
Die informative Rückseite des ADL 140
Zur Inbetriebnahme des ADL 140 sind eigentlich nur drei Schritte notwendig:
1. Eingeben der Zugangsdaten zum Deutschen Wetterdienst in die App ADLConnect (dieselben wie für die Webseite www.flugwetter.de)
2. Aktivierung eines Iridium Serviceplans auf der Kunden-Webseite von Golze Engineering. Hier steht, dass die Aktivierung bis zu 10 Minuten dauern kann. Bei mir war die Aktivierung in weniger als 2 Minuten erledigt (Mehr zu den Service Plans und den Übertragungskosten weiter unten).
3. Nach Einschalten des Battery Switch im Flugzeug leuchtet die grüne Kontroll-LED am ADL 140 auf. Nun braucht man auf dem iPad im WLAN-Menü nur noch das Netzwerk „ADL Connect“ auszuwählen und die Verbindung zum ADL 140 steht. Angezeigt wird das durch die Anzeigen „Iridium“ und „GPS“ oben auf dem Bildschirm zusammen mit der Qualität der Verbindung.
Wie kommt nun das Wetter ins Cockpit?
Um den Service von Ing. Golze nutzen zu können, braucht man:
– Das ADL 140
– Einen Zugang zum Deutschen Wetterdienst mit Nutzerkennung und Passwort
– Einen Serviceprovider für das Iridium-Satelliten System
– Ein iPad oder ein iPhone
Das Iridum Satellitenkommunikationssystem entstand in den 1980er Jahren, als für mehr als 5 Milliarden US-Dollar 66 Kommunikationssatelliten in sechs niedrige, polare Erdumlaufbahnen gebracht wurden. Ursprünglich waren 77 Satelliten vorgesehen, daher der Name „Iridium“, nach dem chemischen Element Iridium mit der Ordnungszahl 77. Iridium hat weltweit wegen der hohen Kosten weniger als eine Million Nutzer. Ein direkter Endkunden-Vertrag mit Iridium ist nicht möglich. Man braucht einen Service-Provider. Und der ist für das ADL 140 Golze Engineering.
Sebastian Golze ist nicht nur Ingenieur, sondern auch Pilot. Das merkt man dem Produkt deutlich an. Die App ADLConnect ist im Cockpit supereinfach zu bedienen und die klare, übersichtliche Darstellung an die Erfordernisse der fliegerischen Praxis hervorragend angepasst. Dazu passend ist auch der Server von Golze Engineering – die Schnittstelle zwischen Deutschem Wetterdienst, den ADL Kunden und Iridium – so clever programmiert, dass dem Endkunden möglichst geringe Übertragungskosten über Satellit entstehen.
Solange man am Boden ist – und natürlich auch von zu Hause oder vom Hotel aus – kann man über die App ADLConnect über LTE oder andere Internetzugänge direkt mit dem Server von Golze kommunizieren. Erst wenn man an Bord die WLAN Verbindung zum ADL 140 herstellt, läuft alles über Satellit, also über das Iridium Modem.
Bodenwetterradarbild für eine Flugstrecke nach Norwegen Worms – Lübeck – Kristiansand
Kernstück für die Kostenkontrolle ist, dass über Satellit nicht das Radarbild von ganz Europa heruntergeladen wird, sondern nur die Daten für einen Streifen entlang der eigenen Flugroute. Dazu braucht man nur die geplante Route auf dem rechten Bildschirmrand einzugeben. Es reicht unter Umständen Abflug- und Zielflugplatz im ICAO Code, man kann aber auch die komplette Flugstrecke eingeben. Das ADL 140 frisst bei der Streckeneingabe alles: Flughäfen, VORs, NDBs und IFR Wegpunkte. Ist das ADL 140 z.B. an ein Garmin GNS430/530 oder GTN650/750 angeschlossen, kann das ADL die Route direkt aus dem Bord-GPS auslesen. Sinnvoll ist auch, als letzten Wegpunkt den Ausweichflugplatz einzugeben. So bekommt man auch das Radarbild für die Flugstrecke zum Alternate.
Dieselbe Norwegen-Strecke mit Anzeige der aktuellen „Strikes“ (Blitzschläge) Beide Bilder zeigen, dass man diese Strecke so besser nicht fliegen sollte.
Welche Daten können über Satellit abgerufen werden?
Das ADL 140 eignet sich nicht nur dazu, das Bodenwetterradarbild herunterzuladen, auch viele andere Wetterdaten können abgefragt und unabhängig voneinander oder gemeinsam angezeigt werden:
– Bodenwetterradar
– Infrared – Infrarot-Satellitenbild klar aufbereitet in verschiedenen Farbtönen, die die ungefähre Höhe der Wolkenobergrenze kennzeichnen
– Strike – das ist die Darstellung der von den Bodenstationen in Europa aufgezeichneten Blitze
– Wind – dargestellt als Windpfeile auf der Karte für die ausgewählte Höhe
– Temperatur – ebenfalls dargestellt auf der Karte für die ausgewählte Höhe
– Minima – Damit werden alle Flugplätze entlang der Flugstrecke, die Wettermeldungen herausgeben, auf der Karte farbig kodiert dargestellt. Die Farben und Wetterbedingungen orientieren sich dabei an gemeldeter Wolkenuntergrenze und Sichtweite: von Blau (>2000ft >8km) über Grün, Gelb und Amber bis Rot (<200ft <550m). Zusätzlich erhalten Plätze, die starken Wind melden, eine kleine rot-weiße Windsack-Markierung.
– VOR – es werden alle Funkfeuer auf der Karte angezeigt (auch NDBs). Der Übersichtlichkeit halber werden die Funkfeuer bei großem Kartenmaßstab ausgeblendet.
– Airports – Anzeige der Flugplätze auf der Karte mit Kennung
Die Anzeige o.g. Daten erfolgt auf einer mit den Fingern frei zoombaren und verschiebbaren Karte. Die Karte ist immer „North-Up“ ausgerichtet. Auf ihr ist auch die Flugzeugposition als kleines Flugzugsymbol mit dem aktuellen GPS Track dargestellt. Der Bereich, für den Wetterdaten heruntergeladen wurden, ist gut zu erkennen (schwarzer Hintergrund). Außer diesen Daten können auch METAR und TAF von Flugplätzen abgefragt werden.
Sie können die App ADLConnect im Apple Appstore kostenlos herunterladen. So können Sie sich mit den Menüs, der Darstellung und Einstellungsmöglichkeiten vertraut machen. Es können sogar Beispieldaten heruntergeladen werden. Eine gute Entscheidungshilfe vor dem Kauf.
Iridium Service Plans und Übertragungskosten
Mit dem Kauf eines ADL Geräts bekommt man die Zugangsdaten für die Kunden-Webseite von Golze Engineering zugemailt. Auf dieser Webseite kann man – auch noch kurz vor dem Flug – einen Iridium Serviceplan (Grundgebühr für die Iridium Nutzung) aktivieren. Das Spektrum reicht vom Jahresabo für Vielflieger mit monatlicher Rate bis hin-unter zum „Trip Kit“ für drei Tage. Es gibt flexible und erschwingliche Konditionen:
Service plan Fixed fee Commitment:
Plan A 29,50 EUR + VAT Minimum 12 months
Plan B 34,50 EUR + VAT Minimum 1 months
Trip kit 3 days 9,00 EUR + VAT
Trip kit 7 days 15,00 EUR + VAT
Trip kit 14 days 25,00 EUR + VAT
Trip kit 28 days 39,00 EUR + VAT
Für die eigentliche Datenübertragung werden je Datenpaket 0,29 Euro berechnet (alle Preise auf der Webseite sind Netto, es kommt noch die Umsatzsteuer dazu). Man kann über die App auch SMS versenden oder empfangen. Die Übertragung über Iridium kostet 0,29 Euro für den Versand und 0,19 Euro für den Empfang einer SMS.
Für den Download eines typischen Radarbildes entlang der Flugstrecke sind ca. drei Datenpakete erforderlich. Der Download über iridium ist deutlich langsamer als über LTE und dauert etwa eine Minute. Das Wetterradarbild auf der Karte wird zusammen mit einem „Timestamp“ angezeigt, also der Uhrzeit in UTC, die zu dem Bild gehört. Der Timestamp wird zuerst in Weiß angezeigt, die Anzeige springt auf Gelb um, wenn die 15 Minuten um sind, und ein neues Wetterbild verfügbar ist. Dann kann man – wenn man will – jederzeit manuell einen neuen Download starten. Fliegt man bei kritischer Wetterlage und will jederzeit die aktuelle Wetterlage sehen, kann man automatische Downloads aktivieren. Dann werden die Wetterdaten regelmäßig über Satellit aktualisiert. Man kann in diesem Fall mit Übertragungskosten von etwa 10 Euro die Flugstunde rechnen. Ein Betrag der – angesichts der hohen sonstigen Betriebskosten eines IFR Flugzeugs – zum einen gut in die Sicherheit investiert ist, aber ansonsten im „Grundrauschen“ der Spritkosten fast nicht auffällt.
Umsichtig fliegen mit Satellitenwetter an Bord
Beim Fliegen mit dem Wetter über das ADL 140 ist ein Wort der Warnung angebracht. Die Anzeige im Cockpit des Bodenwetter-Radarbilds ist in keiner Weise mit der Anzeige eines Bord-Wetterradars zu vergleichen. Während ein Bordwetterradarbild wenige Sekunden alt ist, ist das über Iridium übertragene Bodenwetter-Radarbild bis zu 15 Minuten alt! Bei aktiven Gewittern ist das eine sehr lange Zeit. In den USA haben sich bereits einige Unfälle ereignet, weil Piloten die Darstellung des NEXRAD Bodenwetterradarbildes falsch eingeschätzt haben. Sie hatten versucht, es wie ein Bordradar zum Umfliegen von Gewittern zu nutzen. Das geht gar nicht. Zum sicheren Durchfliegen einer Gewitterfront ist das Bodenwetterradarbild viel zu alt. In dem FAA Advisory Circular zu Gewittern (00-24C von 2013) findet sich folgende Warnung zur NEXRAD Wetterdarstellung im Cockpit (Bei der Darstellung der Daten des DWD in Europa verhält es sich ähnlich):
– Nutzen Sie Data-Link Wetterradarbilder (NEXRAD) niemals als alleiniges Navigationsmittel, um einen Weg durch ein Gewittergebiet zu finden (tactical maneuvering).
– Bedenken Sie, dass die Datalink Wetterradarbilder anzeigen wo das Wetter war, nicht wo das Wetter ist. Die Wetterbedingungen können 15-20 Minuten älter sein, als auf dem Display angezeigt.
– Nutzen Sie Data-Link Wetterradarbilder (NEXRAD) für Ihre Streckenplanung, um Gewittergebiete weiträumig zu umfliegen (strategic maneuvering).
Diese Hinweise sollten Sie auch bei Nutzung des ADL 140 beachten. Fliegen Sie niemals nur nach der Anzeige auf dem iPad in die Nähe von Gewittern. Trotz der Einschränkungen durch das „Alter“ der übertragenen Daten, ist das ADL 140 ein wichtiges Tool, das das IFR Fliegen mit kleineren Flugzeugen, die weder Wetterradar noch Stormscope haben, deutlich sicherer macht.
Der Fluch der Technik – zu viele Hotspots
Inzwischen ist das Cockpit meiner Piper Arrow mit drei WLAN Hotspots ausgerüstet:
– Fluglage – vom Levil AHRS-G mini für das Engine-Out App Xavion und als Backup für die künstlichen Horizonte
– Verkehr – vom fest eingebauten PowerFlarm über Butter-fly-Connect für das App von Sky-Map
– Wetter – vom ADL 140 über Iridium
Drei Hotspots, aber nur einer kann mit dem iPad verbunden sein. Sehr lästig. Am Wichtigsten sind mir die Verkehrsdaten des PowerFlarm, weil mein Karten-App Sky-Map daraus akustische Verkehrswarnungen generiert, die über Bluetooth direkt auf meinen Kopfhörer gehen. Um das ADL 140 im Flug nutzen zu können, muss ich im iPad die WLAN Verbindung vom Powerflarm umschalten auf ADLConnect. Damit verliere ich die Verkehrsanzeigen auf Sky-Map und die akustischen Verkehrswarnungen im Kopfhörer. Zurzeit arbeite ich um dieses Problem herum, indem ich Sky-Map zusätzlich immer auf dem iPhone laufen lasse und die Verkehrswarnungen vor dort auf den Kopfhörer gehen.
Sebastian Golze ist dieses Problem durchaus bewusst und denkt schon über eine Lösung nach: Eine Möglichkeit wäre, dass das ADL 140 selbst die Verkehrsdaten empfängt und über seinen eigenen WLAN Hotspot zusammen mit den Wetterdaten ans iPad schickt. Dann könnte Wetter und Verkehr gleichzeitig über einen Hotspot übertra-gen werden. Ob eine solche Möglichkeit umgesetzt wird, hängt davon ab, wie der Markt das ADL 140 aufnimmt. Ist die Nachfrage groß genug, ließe sich die Änderung als reine Softwarelösung mit einem Firmware-Update realisieren.
Das System „ADL“ ist sehr flexibel und lässt sich an drei Zugangspunkten ohne Hardwareänderungen leicht modifizieren: Änderungen am App, am Golze Engineering Server und durch Softwareupdates an der Box selbst (s.g. Firmware-Updates).
Mit dem ADL 140 drängt Ing. Golze auf den europäischen „Massenmarkt“. Ich wünsche ihm dabei viel Erfolg. Denn für uns Piloten könnten bei einer weiteren Verbreitung des Systems etliche Verbesserungen abfallen. So wäre meiner Meinung nach wünschenswert, das ADL 140 nicht nur über ADLConnect zu bedienen, sondern den Iridium-Wetterabruf direkt aus Sky-Map heraus abzurufen. Sky-Map, die europäische VFR Kartenlösung von Rolf Schade, kann schon seit Jahren das Wetterradarbild als Overlay auf der VFR Karte darstellen. Jetzt fehlt Sky-Map lediglich noch der Zugriff auf die Daten des ADL 140.
Andere Varianten des ADL Systems
Das neue, preiswerte ADL 140 wird für Golze Engineering sicher das neue „Brot und Butter“ Produkt werden. Es ist für die meisten Flugzeugtypen geeignet. Leute, die mehrere Flugzeuge fliegen, können es einfach von Cockpit zu Cockpit mitnehmen. Dennoch: die bisherigen Produkte von Golze Engineering werden weiterhin angeboten, denn sie sind für Sonderlösungen unentbehrlich. So gibt es Flugzeugtypen – einer z.B. mit goldbedampften Cockpitscheiben – da gehen weder GPS noch andere Signale durch die Fenster. Für diese Flugzeuge benötigt man ein Einbaugerät. Nur diese haben einen Anschluss für eine externe Satelliten-Antenne:
– ADL 110B – Nachfahre des ADL 110, mit dem Sebastian Golze 2013 an den Start ging. Das Einbaugerät für das Cockpitpanel hat ein eigenes Display. Zusätzlich kann das ADL 110B auch über WiFi bedient werden. EASA zertifiziert. Mit Anschluss für externe Satelliten-Antenne.
– ADL 120 – Portables Gerät wie das ADL 140, ist aber größer. Es kann auch fest eingebaut werden, ebenfalls EASA zertifiziert. Mit Anschluss für externe Satelliten-Antenne.
– ADL 120 Cirrus – Mobile Lösung, passt genau in die Mittelkonsole von Cirrus Flugzeugen. Zertifizierung nicht erforderlich. Mit Anschluss für externe Satelliten-Antenne.
– ADL 130 – Portables, batteriebetriebenes Gerät. 8 Stunden Akkulaufzeit. Zertifizierung nicht erforderlich. Mit Anschluss für externe Satelliten-Antenne.
Fazit
Mit dem ADL 140 ist Sebastian Golze meiner Ansicht nach der große Wurf gelungen. Endlich Satelliten-Onboard-Wetter, das für Piloten der allgemeinen Luftfahrt erschwinglich ist. Das Gerät – ohne irgendwelche Schalter – klein, leicht und mit eingebauten Antennen, braucht nur auf das Glareshield im Cockpit gelegt zu werden. Nach Anschluss an den Zigarettenanzünder ist es sofort betriebsbereit.
Die App ADLConnect ist von einem Piloten für Piloten entworfen worden. Das sieht man an der einfachen Bedienung und der klaren Darstellung aller Wetterdaten. Eine „Einarbeitung“ in die Bedienung ist nicht erforderlich, alles ist selbsterklärend.
Mit dem ADL 140 habe ich im Cockpit meiner Piper Arrow nun eine Wetterdarstellung verfügbar, von der ich im Cockpit des Airbus A380 nur träumen kann: Dort haben wir zwar Wetterradar, sehen aber nicht die Wetterlage hunderte Meilen voraus und um den Ausweichflughafen.
Bei der Programmierung des ganzen Systems wurde besonders darauf geachtet, dass sich die Übertragungskosten im täglichen Betrieb in Grenzen halten. Sehr clever!
Wetterradarbilder können von ganz Europa heruntergeladen werden. Von Nord-Norwegen bis Süd-Italien und bis nach Gibraltar. Außerdem ist das NEXRAD Wetterradarbild der USA verfügbar, wenn man das Gerät auf Flügen in den USA verwendet. METARs, TAF und Winddaten sind weltweit abrufbar.
Ich kann das ADL 140 unbedingt empfehlen.
Einige Links:
Golze Engineering:
http://ing-golze.de
Deutscher Wetterdienst:
www.Flugwetter.de